Vor dem Nominierungsparteitag der SPD Duisburg am Samstag, 5. April (ab 10 Uhr, Rheinhausenhalle) rumort es in der Partei. Ursache ist ein Parteiordnungsverfahren, das der Ortsverein Homberg gegen seine Ratsfrau Merve Kuntke führt. Eigentlicher Anlass ist wohl ein Familienstreit zwischen ihr und ihrem Bruder, dem Parteichef Mahmut Özdemir. Viele SPD-Mitglieder verfolgen die politische Austragung eines privaten Streits mit wachsendem Entsetzen.

Demnach sei der Ursprung des Zwists ein privater Konflikt zwischen Mahmut Özdemir und seiner Schwester Merve, die seit ihrer Hochzeit vor zwei Jahren den Nachnamen ihres Ehemanns angenommen hat. Beide gehören dem Homberg/Ruhrorter Ortsverein an, den der Bruder als Vorsitzender führt und den die Schwester im Rat vertritt. Dass sich beide keines Blickes mehr würdigen, bleibt keinem Beobachter bei gemeinsamen Terminen verborgen, zuletzt am Abend der Bundestagswahl im Rathaus.

Der private Zwist wird auch auf der politischen Ebene ausgetragen. Die Schwester sei im Ortsverein zunehmend isoliert und als Ratsfrau nicht mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden worden, berichten Parteimitglieder. Schließlich habe sie sich dagegen zur Wehr gesetzt, mit einem Schreiben, das sie im Ortsvereinsvorstand verlas. „Ich habe das Gefühl, dass es dafür familiäre Gründe gibt“, formulierte sie, ohne ihren Bruder persönlich zu nennen.

Das war, wie Insider berichten, der Anlass, den Konflikt zu eskalieren. Der Ortsvereinsvorstand brachte ein Parteiordnungsverfahren in Gang. Die Forderung in einer mehrseitigen „Klageschrift“: Merve Kunkte solle um Entschuldigung bitten und ihre Vorwürfe zurücknehmen.

In der Partei wächst derweil bei vielen der Unmut. Die SPD habe allen Grund, sich nach dem desaströsen Ergebnis bei der Bundestagswahl zu sammeln und auf einen geschlossenen Kommunalwahlkampf in Duisburg einzustellen: „Es ist doch irre, dass wir uns in stattdessen mit uns selbst beschäftigten und uns zerlegen“, bringt es ein erfahrener Sozialdemokrat auf den Punkt.